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Am 4. September 2009 um 18.00 Uhr Eröffnung der Ausstellung "Über die Berge zur Freiheit"

Karl Unterkircher auf dem Gasherbrum II
Karl Unterkircher auf dem Gasherbrum II

Die Berge als Sinnbild für Freiheit stehen von 4. September 2009 bis 4. April 2010 im Mittelpunkt einer Sonderausstellung des Museum Ladin Ćiastel de Tor in St. Martin in Thurn. Die Ausstellung ist Karl Unterkircher gewidmet, ein Jahr nach seinem tragischen Bergunglück am Nanga Parbat.

Die Ausstellung wirft einen historischen Blick auf den Alpinismus, von der Entdeckung der Dolomiten, über die Pionierzeit des Alpinismus, der Bezwingung der wichtigsten Gipfel, den Bergen als Grenze und Kriegsschauplatz im Ersten Weltkrieg, bis hin zum alpinen Wettkampf im Gebirge. Alle 5 ladinischen Täler – Gadertal, Gröden, Fassa, Buchenstein und Ampezzo – finden in der Ausstellung ihren Platz.

Der Alpinismus war schon immer Synonym für Freiheit. Es geht dabei um das ganz bestimmte Freiheitsgefühl, das man in den Bergen erfahren und erleben kann: Jenes Gefühl, wenn man einen Gipfel erreicht und mit einer atemberaubenden Aussicht belohnt wird. Das Thema „Freiheit“ wird in der Ausstellung mit Originalgemälden aus dem 19. Jahrhundert, historischer Kletterausrüstung, Gipfel- und Gästebüchern der bekanntesten Bergführer des Dolomitengebiets Ladiniens zwischen den Jahren 1870-1920, mit einem Ausschnitt des Luis-Trenker-Filmes „Der Berg ruft“, sowie interessantem Fotomaterial präsentiert.

Die Beziehung von Mensch und Berg ist zentrales Thema der Ausstellung. Ein Verhältnis, das in den letzten Jahrhunderten einem ständigen Wandel unterworfen war. Vor 200 Jahren noch unbekannt und angsteinflößend, ist die Bergwelt heutzutage weder unerreichbar noch unerforscht – ganz im Gegenteil: Täglich zieht es immer mehr Menschen bergaufwärts, die nicht einmal große Mühen dafür auf sich nehmen müssen.

Die Sonderschau geht aber auch der Psychologie des Extremsports auf den Grund. Woher nimmt sich der Mensch die Freiheit extrem bergzusteigen und gefährliche Expeditionen zu unternehmen? Nicht so sehr als Sucht oder Überbewertung des Ichs, sondern als intensive Wahrnehmung des eigenen Körpers und Begegnung mit dem Sich-selbst, als Leidenschaft in Kombination mit Anerkennung, seiner selbst und den anderen gegenüber, als Überwindung der Ängste. Dies wird mit Expeditionsvideos von Extrembergsteigern, originalen Ausrüstungsgegenständen, sowie mit Portraits und Zitaten von Karl Unterkircher, Toni  Valeruz, Alex Ploner und Martin Planker intensiv verdeutlicht.

Gezeigt wird in der Ausstellung ebenfalls eine faszinierende stereoskopische 3D-Videoproduktion über den König Albert von Belgien (1875-1934) in Cortina. Er war ein begeisterter Bergsteiger und hat zahlreiche Gipfel in den Dolomiten bezwungen. Die Fotografien stereoskopischer Art wurden vom Alpinisten Charles Lefébure mit einer besonderen, mit zwei Objektiven versehenen Kamera, aufgenommen.

Die gesamte Ausstellung ist Karl Unterkircher gewidmet, ein Jahr nach seinem tragischen Tod am Nanga Parbat. Zusammen mit der Vorstellung des Buches „L’ultimo abbraccio della montagna“ von Silke Unterkircher und Cristina Marrone am 11. September (20.30 Uhr) im Museum Ladin, ist diese Ausstellung eine kleine Anerkennung für die außerordentlichen Leistungen des Extremsportlers Unterkircher. Die Sensibilität Unterkirchers für die Bergvölker in der Himalaya-Region wird anhand der multimedialen Lesung „Aufwiedersehen, Tibet. Auf der Flucht durch Eis und Schnee“ von Maria Blumencron im Museum am 9. Oktober (20.00 Uhr) zusätzlich vergegenwärtigt.

Eröffnet wird die Sonderausstellung „Über die Berge zur Freiheit“ im Museum Ladin am 4. September 2009, um 18.00 Uhr, von Landeshauptmann Luis Durwalder und dem Vizepräsidenten der Südtiroler Landesmuseen, Heinrich Huber. Eine Einführung zur Ausstellung werden der Direktor des Museums, Stefan Planker, sowie der bekannte Extrembergsteiger, Manfred Stuffer, geben.