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18.07.2014 Eröffnung der Ausstellung „Le cör dla ciasa“ – Die Stube im Gadertal um 18.00 Uhr im Museum Ladin

La stüa
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Foto Alfred Erardi

Die Stube, dieser ganz mit einer Holztäfelung verkleidete Raum ist der Inbegriff der Gemütlichkeit. Das hat die Stube vor allem dem Bauernofen zu verdanken, der mit seiner Ofenbrücke und umlaufenden Bank viel Platz bietet um sich anzuschmiegen und zu wärmen. Ober dem Tisch mit Eckbank thront im sogenannten Herrgottswinkel ein Kruzifix, das von Heiligenbildern und Sterbebildchen umgeben ist. Die Türen und Fenster sind meist klein, damit die wertvolle Wärme nicht entweichen kann. In der Stube traf man sich nicht nur während der Mahlzeiten, fast das gesamte soziale Leben spielte sich in ihr ab. Sie war aber auch ein Arbeitsraum, vor allem im Winter. Die Wolle wurde mit dem Spinnrad gesponnen und auf dem Webstuhl zu Stoffen verwoben, die Sahne wurde im Butterfass so lange geschlagen bis sie zu Butter erstarrte und zwei Mal im Jahr wurde auch Brot gebacken, das in der Stube beim warmen Ofen zubereitet wurde.

Die meisten Rituale spielten sich in der Stube ab, so kamen der Nikolaus mit den Krampussen und die vedla donacia (eine als Hexe verkleidete Frau, die das alte Jahr mit einem Besen auskehrte) in die Stube. Bei einem Sterbefall wurde der Leichnam in der Stube aufgebahrt und mit einem reich bestickten Leichentuch bedeckt. Auf all diese Besonderheiten wird in der Ausstellung im Museum Ladin Ćiastel de Tor in St. Martin in Thurn eingegangen, die vom 18.07 bis Ostern 2015 geöffnet ist und kostenlos besichtigt werden kann.