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Ausstellung: "artistes ladines" 23.06 - 06.08.2006
Der Südtiroler Künstlerbund blendet anlässlich seines sechzigsten Gründungsjubiläums immer wieder aus anderen Perspektiven in die vielfältige künstlerische Ausdruckswelt unseres Landes ein. Dies nahmen der Direktor des Museum Ladin Dr. Stefan Planker und die Leiterin der Fachgruppe Neue Medien Thea Blaas zum Anlass, ein Projekt zu konzipieren, bei dem weibliche Mitglieder des Künstlerbundes von Gröden bis zum Gadertal ihre Kunstposition, ihr Weltbild in vielfältigen Auseinandersetzungen präsentieren. So vertreten im Rahmen dieser Ausstellung völlig unterschiedliche Frauen vielfältige künstlerische Positionen in verschiedensten Medien von der Malerei bis zur Skulptur, von der Fotografie und vom Video bis zur Installation: THEA BLAAS, Absolventin der Academia delle Belle Arti di Brera in Mailand, Lehrerin an der Kunstschule St. Ulrich, setzt sich in ihren ästhetischen Installationen intensiv mit Konzeptkunst auseinander, experimentiert mit verschiedenen Ausdrucksmitteln und Materialien, mit Raum und Licht. Augen, Lippen, Zehenballen sprechen als Makroaufnahme mit ihren Lebensspuren Sinne und transzendentale Gefühle des Betrachters an, werden ergänzt durch einzelne Worte in den Bildausschnitten und durch zusätzliche lyrische Texte in den drei Landessprachen. MONIKA COSTABIEI, Absolventin der Academia delle Belle Arti in Venedig, der Österreichischen Schauspielschule, der Academia Primavera in Deutschland und Italien, mit Ausbildung in den Bereichen Illusionsmalerei und Wandtechniken, präsentiert ein Konglomerat verschiedener Bilder, die das Leben, die äußere Welt, den Menschen und seine Beziehungen darstellen. Acryl, Tusche, Farbpigmente halten Szenerien fest, geben Personen in Räumlichkeiten wieder, worin sich Theater und Realität, Ratio und Vision vermischen.
MARGARETH MAIR DAURÚ, Absolventin der Kunstfachschule St. Ulrich, mit intensiver Ausbildung in Bildhauerei und Grafik, präsentiert Werke aus Bronze und Gips. Sie verbalisiert in kubischer Form, in teilweiser Abstraktion und signalhafter Verfremdung die Gefährdung unseres Lebensraumes, den Spannungskreis zwischen Natur und Technik, Mensch und Ökologie. Themen, die die Künstlerin auch in den sensiblen graphischen Arbeiten, die unabhängig von der plastischen Ausführung existieren, immer wieder anführt, mit denen sie den Betrachter in engagierter Weise berühren will. MILI SCHMALZL hat bis zu ihrem Tod während der Vorbereitung für diese Werkschau ihr Leben der Kunst gewidmet. Die Moderne, die sie während ihres Studiums in Mailand kennen lernte, die Farbtheorie und Formenlehre des Bauhauses, das Arbeiten nach modernen Richtlinien, prägten nicht allein ihre vielen Schüler, sondern ebenso ihr schöpferisches Werk. In dieser Kollektivschau sehen wir abstrakte Kompositionen, die auf Spannungs- und Ordnungsgefüge basieren, Experimente mit Formen und Farben. Daneben ergänzt eine kleine Auswahl an Schriftbildern aus den Texten zu Psalmen in unterschiedlichen Materialien die Werkschau. MARTINA STUFFER, Absolventin der Akademie der Bildenden Künste in Wien, dort Leiterin der Siebdruckwerkstatt WUK, mit Ausbildung in diversen Neuen Medien, trägt in dieser Werkschau Bilder und Töne an den Besucher heran. Überarbeitete 8mm Filme aus den sechziger und siebziger Jahren geben Wahrnehmung und Stimmung wieder. Innere Emotionen, angetippte Erfahrungsräume werden geweckt, verwandeln sich, werden überlagert. Die Künstlerin steuert in diesen Filmen Wahrnehmung und Stimmung nach der Chaostheorie und evoziert Irritation durch nachwirkende Bilder und Klänge, wirkt so nachhaltend auf den Betrachter ein.
Dr. Ilse Thuile