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ESTHER SCHENA Künstlerisches Profil der 6 Gewinner der 3ª Trienala Ladina
Esther Schena
1976 in Chur geboren, aufgewachsen in Müstair (Graubünden), lebt und arbeitet in Zürich | |
Ausbildung
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2006 | Auslandsemester, School Of The Museum Of Fine Arts Boston |
2003-07 | Studium Bildende Kunst, F+F Schule für Kunst und Mediendesign, Zürich |
2000-01 | Studienaufenthalt, Accademia di Belle Arti Firenze |
1999-00 Vorkurs an der Schule für Gestaltung, St. Gallen | |
Einzelausstellungen
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2009
| TAGLIAR IL VENT Galaria Fravi, Domat Ems |
2008 | „FERMADA SÜN DUMONDA, HALT AUF VERLANGEN“ Kunstraum R57, Zürich |
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Gruppenausstellungen
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2010 | MUSEUM LADIN CIASTEL DE TOR, St. Martin de Tor, Badia / Italia |
| KULTURSOMMER MELS, DENKPAUSE, Kunst im öffentlichen Raum, Mels SG |
| IDENTITÉ SUISSE Centre PasquArt Biel / Bienne |
2009 | LIEBER MALERIN MALE MICH konzipiert von Anja Moers, Station 21, Zürich |
| HERR BRUN konzipiert von Johanna Bossart, KunstRaum R57, Zürich |
2008 | BILDWELTEN 2, Dezemberausstellung KunstRaum R57, Zürich |
| SCHWEIZ FÜR ALLE! Pasinger Fabrik München |
| ATYPISCHES UTOPISCHES Kulturgucker Babette Werth, Berlin |
| ERSTE KERNAUSSTELLUNG Kunsthalle Frauenfeld |
| PLATTFORM 08, EWZ Unterwerk Selnau, Zürich |
2007 | DICHTE BILDWELTEN Dezemberausstellung KunstRaum R57, Zürich |
| DIPLOMAUSSTELLUNG, F+F Schule für Kunst und Mediendesign, Zürich |
| AUSEINANDERSETZUNG, Universitätsspital Zürich |
2006 | KUNSTTAUSCHAUSSTELLUNG, Galerie Nordstrasse, Zürich |
| THE WALL: GRAPHIT PLUS TWO, bf Annex Gallery, Boston |
| THE SCROLL Project Space, SMFA Boston |
2005 | FLUFF ANTI FLUFF - Fash‘N‘Riot, Coleman Projects, London |
2004 | USE-GO-ART Alte Usego, Olten |
2002 | KUNST UND LANDSCHAFT Kulturgucker, Kabinettausstellung, Berlin |
2001 | EXPOSIZIUN DA NADAL Museum Chasa Jaura, Valchava |
Preise / Stipendien
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2010 | Stipendienaufenthalt / Cité internationale des Arts Paris |
2009 | Förderungspreis, Kanton Graubünden |
Esther Schena dringt in Ihren gemalten Bildern in fremde Interieurs ein und sammelt leise, fragile Momentaufnahmen. Teilweise wie von einem Blitzlicht eingefangen, erinnern ihre Arbeiten an Trompe-l’oeils oder fotografische Schnappschüsse; den vergänglichen Moment des Zufälligen baut sie dabei bewusst mit ein.
Beim näheren Hinschauen jedoch erschließt sich dem Betrachter eine sorgfältig konstruierte Komposition, die oftmals auch Melancholie ausstrahlt. Die Bilder kratzen sanft an der Oberfläche des idyllischen Alltags und bergen nicht selten unangenehme Perspektiven. Leise Kritik dringt im Bild durch, in dem ein wohl ernährter Porzellanengel über den Fernseher wacht, während die Nachrichten laufen, und Tag für Tag neue Katastrophen verkündet werden. Doch schlussendlich geht es der Künstlerin viel eher um die stille Beobachtung des Alltäglichen als um zeitkritische Anmerkungen.
Trotz fehlender Personendarstellungen setzen sich in ihren Bildserien Stück für Stück intime Portraits zusammen. Hinterlassene Spuren und Gegenstände, mit denen sich Menschen bewusst umgeben oder Gegenstände, die hinter Türen vor fremden Augen versteckt werden, zeichnen Charaktere nach und vermitteln persönliche Einblicke.
(Charlotte Matter)
Kurze Zusammenfassung von meinem Projekt für die Trienala Ladina:
Als Vertreterin der Graubündner Ladiner für die Trienala, spielt für mich die Kultur der Sprache bei dieser Arbeit eine wichtige Rolle.
“Ins Museum zum kommunizieren” heisst der Titel der Trienala Ladina. So werden meine gemalten Bildern die Kommunikation zwischen Ladiner verschiedener Regionen wiederspiegeln.
Ich werde in der ersten Juliwoche an Türen der Bewohner/Innen von S. Martin de Tor klopfen und sie fragen, ob ich bei Ihnen zu Hause malen darf. Jeden Tag 1 Bild:? Wohnzimmern, Flure, Küchen oder geschlossene Haustüren? Fertige oder nur halbfertige Bilder? Die stattfindende Kommunikation wird abhängig sein für die Resultate der Bilder.
Die Arbeit von Esther Schena
by Adam Budak
Ganz Gewöhnliches und Banales aber auch stereotype, klischeehafte Wahrnehmung im Verhältnis zur Alltagserfahrung sind die Themen, die im Mittelpunkt der Malerei von Esther Schena (1976) stehen. Ihre Poetik des Raumes ist das Ergebnis ihrer Alltagspraxis, der sie in einer Serie von schnappschussartigen Fotografien der Wirklichkeit Unsterblichkeit verleiht, leise kritischen wenn auch durchaus neutralen und aufrichtigen Reporten eines unterwegs stets wachsamen Auges. Poetische Miniaturen vertrauter Landschaften, kurze vom Fenster gerahmte Augenblicke, von der Künstlerin beim Pendeln im Zug eingefangen, zumeist zwischen Schweizerischen Kleinstädten und Dörfern, aufgemalt auf die asketische „Leinwand“ der Original-Zugfahrkarte (auf der noch der wirkliche Zielort vermerkt ist), wirken wie Seiten aus dem ganz privaten Tagebuch der Künstlerin, sind romantisierende Blicke auf die Welt da draußen, erhabene und verwunschene Bilder der ganz gewöhnlichen Natur, stille und atmosphärische Kompositionen, in denen Melancholie und Sehnsucht nach unbekannten exotischen Ländern mitschwingt. Esther Schenas Oeuvre ist ein fast buchstäbliches „Fenster“ zur Welt, ein Spielbild der heimischen Umgebung, ein Medium, das das Innen mit dem Außen verbindet, und das Nahe mit dem Entfernten. Oftmals ironisch zielen ihre Gemälde fremder Interieurs darauf ab, den Raum zu zähmen und die Intimität eines zerbrechlichen Augenblicks zu erzeugen. Auch hier wird die Anatomie der Banalität mit Präzision, Sorgfalt und Respekt seziert. Einfache und uninteressante Gegenstände werden in ähnlicher Weise als Sujets des vorherrschenden Mediums glorifiziert wie die Fassade eines ländlichen Gebäudes in eine Galeriewand mit Acrylwerken auf Holz („Man kann nicht nicht kommunizieren”). verwandelt wird. Esther Schenas Interesse gilt der Rahmung der Dinge und Themen in Form von Trompe-l'Œils in den vielfältigsten Darstellungsformen: Bilder innerhalb von Bildern, wie in der Serie „Passbilder“, sowie die Präsenz ihrer Arbeit im öffentlichen Raum machen die Performativität und den partizipatorischen Aspekt ihres künstlerischen Unterfangens aus. Für die Ausstellung MIRRORED STORIES im Rahmen der 3.Trienala Ladina hat Esther Schena einen brandneuen Werkkorpus zusammengestellt, der sowohl „Kommunikation“ anspricht, das Hauptthema der Trienala Ladina, als auch den Ausstellungsschwerpunkt „gespiegeltes Geschichtenerzählen“. Die Künstlerin entwickelt eine neue Gemäldeserie in enger Verbindung mit der lokalen Gemeinde, indem sie sich in die Häuser der Bewohner von St. Martin in Thurn einladen und sich von deren häuslicher Umgebung inspirieren lässt. Esther Schena erläutert dies wie folgt: „Die dargestellten Ausschnitte der Wohnzimmer oder der Wände oder Gegenstände usw. werden die Alltäglichkeit in den Häusern darstellen und die individuellen Charaktere der Haus/Wohnungseigentümer spiegeln“.