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3ª Trienala Ladina eröffnet – Kathrin Partelli gewinnt den Richard- Agreiter-Preis

Reges Interesse und großes Publikum bei der feierlichen Eröffnung der Kunstwettbewerbe “Trienala Ladina” und “Richard-Agreiter-Preis für Bildhauerei” im Museum Ladin Ciastel de Tor in St. Martin in Thurn.

Die Gewinner der Wettbewerbe
Die Gewinner der Wettbewerbe

Der Präsident und der Direktor des Museums, Heinrich Huber und Stefan Planker begrüssten eine große Schar von ladinischen Künstlern und Kunstliebhabern bei diesem kulturellen Rendesvouz und unterstrichen die Wichtigkeit der musealen Tätigkeit für ganz Ladinien. Wieder einmal konnte sich die ladinische Kunstszene von der besten Seite zeigen und ihrem Namen Ehre machen, in Südtirol und darüber hinaus. Die beiden Kunstwettbewerbe Trienala Ladina und Richard-Agreiter-Preis für Bildhauerei finden alle drei Jahre statt.

Bei der dritten Auflage der Trienala Ladina präsentieren sechs von einer internationalen Jury ausgewählte Künstler unter dem Motto „Mirrored Stories“ (Gespiegelte Geschichten) ihre Werke. Zu sehen sind Werke von Peter Demetz und Romana Prinoth aus Gröden, Claus Vittur und Barbara Tavella aus dem Gadertal, der Fassanerin Veronica Zanoner und der Graubündnerin Esther Schena. Am Wettbewerb hatten insgesamt 36 Künstler aus allen ladinischen Tälern, aus Friaul und Graubünden (Schweiz) teilgenommmen. Die Ausstellung 3ª Trienala Ladina wird innerhalb der Architektur von sechs Gehäusen inszeniert und zwar mit individuellen künstlerischen Stimmen. Es werden „Gespiegelte Geschichten“ aufgezeigt mit zwei beinahe identischen Ausstellungsinterieurs, man erlebt eine doppelte Ausstellung sowie eine Studie einer unmöglichen Symmetrie, erklärte der Ausstellungskurator Adam Budak (Kurator am Landesmuseum Joanneum in Graz).

Mit großer Spannung wurde der Name des Siegers des Richard-Agreiter-Preises für Bildhauerei erwartet. Während die sechs Teilnehmer an der Trienala bereits im Vorfeld bekanntgegeben wurden, teilte das Museum den von der international besetzten Jury ernannten Sieger erst am Tag der Eröffnung mit. Unter den 53 Bewerbern aus dem historischen Tirol und den ladinischen Tälern, konnte schließlich Kathrin Partelli aus Bozen das Rennen für sich entscheiden. Kathrin Partelli wurde für ihr imposantes, im Eingangsbereich des Museums aufgebautes Kunstwerk „Eigentlich“ mit dem mit 10.000 Euro dotierten Richard-Agreiter-Kunstpreis für Bildhauerei ausgezeichnet, der 2010 zum zweiten Mal vergeben wurde. Es handelt sich hierbei um einen Preis, der vom Museum Ladin in Zusammenarbeit mit dem Künstler Richard Agreiter gesponsert wird. Mit diesem Wettbewerb für Bildhauer und Bildhauerinnen aus dem Raum des historischen Tirols soll das Kunstschaffen in diesem Gebiet gefördert werden. Die Bozner Künstlerin konnte die Auszeichnung direkt aus der Hand des Bildhauers Richard Agreiter in Empfang nehmen, der ebenfalls der feierlichen Eröffnung beiwohnte. Der Künstler Richard Agreiter, geboren 1941, stammt aus einer Ladinischen Familie des Gadertales, die 1939 im Zuge der Option nach Steinberg am Rofan in Tirol (Österreich) ausgewandert war.

Agreiter lebt und arbeitet heutzutage in Nordtirol, hat aber in Anlehnung an seine ladinischen Wurzeln seine gesamte Sammlung dem Museum Ladin „Ciastel de Tor“ überlassen, mit dem Zweck, die Kunstbildhauerei zu fördern.

„Mit dieser Ausstellung werden Kunstschaffende der fünf ladinischen Täler der Dolomiten sowie von Graubünden und Friaul zusammengeführt, damit sie miteinander in Dialog treten und Anregungen austauschen“, sagte Landeshauptmann Luis Durnwalder. Das Museum Ladin sei als Ort, der Kultur bewahre und den Bürgern zugänglich mache, ein geeigneter Treffpunkt für den Dialog der Künstler, auch über die Grenzen hinaus”, so der Landeshauptmann. Die rege Teilnahme, sowohl am Kunstwettbewerb Trienala Ladina als auch am Wettbewerb um den Richard-Agreiter-Preis, zeige, dass das Angebot zum Dialog angenommen werde, sagte Durnwalder.

Die Tiroler Kulturlandesrätin Beate Palfrader bezeichnete die Initiative als beispielhaft. “Durch ihre Weltoffenheit könnten sich die ladinischen Künstler auch auf dem internationalen Kunstmarkt behaupten. Ohne die Ladiner sei die Bildhauerei in Europa sicher um einiges ärmer”, sagte die Tiroler Landesrätin Palfrader, die es sich auch nicht nehmen ließ, einen kulturhistorischen Blick in die Geschichte zu werfen. “Die Ladiner”, so Palfrader, “haben immer schon eine sehr wichtige Funktion zwischen den verschiedenen Kulturen, sprich der italienischen und der deutschen, ausgeübt. Sie haben stets versucht, radikale und nationalistische Strömungen und Ideologien zu unterbinden und sind das lebendige Beispiel, dass kulturelle Wurzeln stärker als politische Grenzen sind”.

Sowohl Palfrader als auch Durnwalder würdigten den Künstler Agreiter. Er sei als bekannter Künstler ein gutes Aushängeschild für die ladinische Kultur und für Südtirol in Europa, lobte der Landeshauptmann Durnwalder. Agreiter selbst sagte, der Wettbewerb solle dazu beitragen, dass sich das Kulturzentrum der Ladiner als stabiler Faktor im europäischen Kulturgeschehen etabliere und dass damit auch die Beziehung zwischen den Ländern des historischen Tirols vertieft würde. Beide Kulturveranstaltungen würden die grenzüberschreitende Zusammenarbeit fördern, unterstrich der Präsident des Fachbeirats des Museum Ladin Heinrich Huber.

Der Direktor des Museum Ladin Stefan Planker hob die Bedeutung der beiden Wettbewerbe hervor. “Es handelt sich um Kulturveranstaltungen, die das gesamte ladinische Gebiet einschliessen und das hohe Niveau der ladinischen Kunst und Kunstschaffenden bezeugt. Mit Freude stellen wir immer wieder fest, dass die ladinischen Künstler, die hier ausstellen, einen positiven und erfolgreichen Weg einschlagen und zur allgemeinen Anerkennung in der Kunstwelt gelangen”.

Mitglieder der international besetzten Jury, beim Wettbewerb 3ªTrienala Ladina waren:

Guido Molinari (Professor an der Akademie der Bildenden Künste Venedig), Lodovico Pratesi (Direktor von “Centro Arti Visive” Pesaro), Letizia Ragaglia (Direktorin des Museion Bozen), Adam Budak (Kurator am Landesmuseum Joanneum in Graz), Stefan Planker (Direktor Museum Ladin)

beim Wettbewerb 2. Richard Agreiter Preis für Bildhauerei war die Jury aus folgenden Mitgliedern besetzt:

Guido Molinari (Professor an der Akademie der Bildenden Künste Venedig), Lodovico Pratesi (Direktor von “Centro Arti Visive” Pesaro), Letizia Ragaglia (Direktorin des Museion Bozen), Adam Budak (Kurator am Landesmuseum Joanneum in Graz), Günther Moschig (Kunstkurator in Kitzbühel)