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Mysteriöse Brotlaib-Schriftzeichen auf Wanderschaft

LPA - Vier "Brotlaibidole" aus der Sammlung des Museum Ladin Ciastel de Tor bereichern zur Zeit die Sonderausstellung "Enigma" im archäologischen Museum von Cavriana in der Provinz Mantua: Es sind dies wenige Zentimeter große, über 3500 Jahre alte rätselhafte in Ton und Stein gravierte Schriftzeichen.

Ein "Brotlaibidole" aus der Bronzezeit in Sotciastel
Ein "Brotlaibidole" aus der Bronzezeit in Sotciastel

Mit 3D-Scans von fünf Brotlaibidolen aus dem Südtiroler Raum hat das Museum Ladin dazu beigetragen, mögliche Beziehungen zwischen den bronzezeitlichen Siedlungen zu beweisen oder auszuschließen.

Als "Brotlaibidole" werden archäologische Fundobjekte aus der Bronzezeit bezeichnet, die zumeist aus leicht gebranntem oder luftgetrocknetem Ton bestehen und die Form eines Brotlaibs aufweisen. Sie sind in der Regel nur wenige Zentimeter lang und mit geometrischen Verzierungen versehen. Über ihre Verwendung gibt es bis heute nur Vermutungen. In Südtirol wurden im Zuge von archäologischen Ausgrabungen Brotlaibidole bei Albanbühel und Nössing in der Nähe von Brixen entdeckt. Weitere Brotlaibidole fanden Archäologen bei Ausgrabungen der bronzezeitlichen Siedlung nahe dem Hof Sotciastel nördlich von Abtei im Gadertal. Diese Funde und eine Miniatur der Grabungsarbeiten sind im Museum Ladin in St. Martin in Thurn ausgestellt.

Um das Geheimnis der Brotlaibidole zu lüften, wurde 2006 auf Initiative von Adalberto Piccoli, Direktor des archäologischen Museums von Cavriana, das Projekt "Enigma" begonnen. Ziel des Projektes ist die wissenschaftliche Erfassung und Bearbeitung aller bis heute bekannten Brotlaibidole aus Italien sowie aus anderen Ländern Europas. Diese ovalen Tonobjekte sind in einem Gebiet belegt, das sich von Italien bis zu Karpaten und Niederdonau ausbreitet. Mittlerweile sind 334 Brotlaibidole erfasst und dokumentiert, unten ihnen auch jene des Museum Ladin.