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8. Februar 2012 - Ausstellung zur Grödner Bahn bis Ostern verlängert

Sie wurde 1916 von russischen Gefangenen in Rekordzeit errichtet, befuhr 46 Jahre lang die Strecke Klausen-Plan, diente zuerst Kriegszwecken und später dem Tourismus und wurde 1960 schließlich stillgelegt. Um die mythische Grödner Bahn geht es bei der Ausstellung „Endstation Zukunft – Die Grödner Bahn zwischen Erinnerungen und Visionen“, die noch bis Ostern im Kulturzentrum Tublà da Nives in Wolkenstein zu sehen ist.

Wer die Ausstellung “Endstation Zukunft – Die Grödner Bahn zwischen Erinnerungen und Visionen” noch nicht gesehen hat, kann dies bis Ostern nachholen. Das Museum Ladin Ciastel de Tor und die Gemeinde Wolkenstein geben nämlich bekannt, dass die Ausstellung im Kulturzentrum Tublà da Nives in Wolkenstein bis Ostern verlängert wurde. Dort kann sie von Dienstag bis Sonntag von 10 bis 12 Uhr und von 17 bis 19 Uhr besichtigt werden.

Die Ausstellung zur Grödner Bahn lief im Sommer und Herbst des vergangenen Jahres im Museum Ladin Ciastel de Tor und übersiedelte schließlich Anfang November ins Kulturzentrum Tublà da Nives nach Wolkenstein. Bisher wurde sie von über 8.000 Personen besucht.  Sie vermittelt Wissenswertes zu den wichtigsten Etappen der Geschichte der Bahn und zu einigen Zukunftsvisionen. 

Die Grödner Bahn wurde 1916 errichtet, um die Dolomitenfront besser mit Vorrat und Kriegsmaterial zu versorgen. Ans Werk gingen hauptsächlich russische Kriegsgefangene, welche die Trasse von Klausen bis Plan in nur fünf Wintermonaten unter sehr harten Lebens- und Arbeitsbedingungen realisierten. Während ihrer ersten zwei Lebensjahre brachte die Bahn täglich 400 Tonnen Kriegsmaterial nach Plan, wo dieses schließlich mit Standseilbahnen und einem umfangreichen Seilbahnnetz über das Grödner- und Sellajoch zu den Kampfstellungen an der Front weitertransportiert wurde. Im November 1917 verlor sie allerdings an Bedeutung, da das österreichisch-ungarische Heer bis zum Fluss Piave voranschritt und die Front folglich verlegt wurde. Einen neuen wirtschaftlichen Aufschwung erfuhr sie zwar nach dem Krieg mit dem wachsenden Tourismus in den Dolomiten, doch das Problem Nummer eins blieb bestehen: Bergaufwärts schaffte sie nur 14 Stundenkilometer, bergab lediglich 18; dazu kamen noch die vielen Straßenübergänge (auf einer Strecke von nur zwei Kilometern überquerte die Bahn die Straße ganze zwölf Mal). Der steigende PKW-Verkehr gab ihr den Rest: Im Jahr 1960 wurde sie stillgelegt.

An die mythische Grödner Bahn erinnert heute unter anderem die einzig erhaltene Lokomotive, die auf dem Platz des ehemaligen Bahnhofs in St. Ulrich steht. 

Infos unter: Museum Ladin Ćiastel de Tor, tel. 0474 524020, web www.museumladin.it