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Das war Franz Josef Noflaner: Buchvorstellung in St. Ulrich

Vorstellung der Monografie
Vorstellung der Monografie

Die Monografie des Grödner Künstlers Franz Josef Noflaner wurde gestern vorgestellt. Es ist die jüngste Publikation des Museum Ladin Ciastel de Tor und des ladinischen Instituts "Micurá de Rü".

Er war ein Autodidakt, ein Einzelgänger und wurde von seinen Zeitgenossen nicht immer verstanden. Der Grödner Künstler Franz Josef Noflaner (1904 – 1989) hinterließ einen umfassenden literarischen und künstlerischen, zum Teil unveröffentlichten Nachlass. Einen ersten Versuch, diesem Werk Rechnung zu tragen, hatten das Museum Ladin Ciastel de Tor in St. Martin in Thurn im Gadertal und der Kreis für Kunst und Kultur in St. Ulrich in Gröden im Jahr 2012 mit einer großen Retrospektive gestartet. Heuer, vier Jahre später, erscheint auf Initiative des Museum Ladin, eines der zehn Landesmuseen, und des ladinischen Instituts "Micurá de Rü" eine zweibändige Monografie, die am gestrigen Donnerstag, 15. Dezember im Kulturhaus von St. Ulrich vorgestellt wurde.

Das Werk wurde von Markus Klammer herausgegeben und erschien im Haymon Verlag in Innsbruck. Damit wird der breiten Öffentlichkeit das Werk einer außergewöhnlichen Persönlichkeit zur Verfügung gestellt, die wenig bekannt ist, an die sich Zeitgenossen und jüngere Künstler – vor allem in Gröden – allerdings gut erinnern.

Band 1 (272 Seiten) erschien unter dem Titel „Dichter Worte. Gedichte, Prosa, Briefe” und enthält zum Großteil unveröffentlichte Texte. Band 2 (256 Seiten) trägt hingegen den Titel „Menschen Blicke. Malerei und Zeichnungen” und bezieht sich auf sein malerisches und zeichnerisches Werk. Vervollständigt wird die Monografie von einer Biografie und einem Werkverzeichnis.

Der Dichter und Schriftsteller, Maler und Zeichner war nie Teil des offiziellen Kunstbetriebs und bewegte sich stets abseits der literarischen Strömungen des 20. Jahrhunderts. Aus diesem Grund und auch wegen seines spartanischen Lebensstils wurde er von vielen als Anachronist empfunden und meist nicht verstanden. Seine literarischen und malerischen Werke erscheinen heute allerdings sehr aktuell, sie überschreiten die Grenzen der jeweiligen Genres, gedankliche und visuelle Bilder vernetzen sich, Sichtbares und Gedachtes wird sinnlich verdichtet. Seine Dichtung transportiert zeitlose Gedanken in gebundener Sprache und in Prosa, und die Figuren in seiner Malerei provozieren beim Betrachter einen sinnlich-visuellen Blicktausch in der Hoffnung auf eine Erlösung aus ihrer Isolation.

Die Monografie von Franz Josef Noflaner wurde gestern von der Direktorin der Abteilung Museen und der Landesmuseen Karin Dalla Torre, dem Direktor des Museum Ladin Stefan Planker, dem Direktor des ladinischen Instituts "Micurá de Rü" Leander Moroder sowie dem Autor Markus Klammer und Katharina Moling, die für die Bilder von Band 2 zuständig war, vorgestellt.